Advent, Advent, die Hütte brennt

Alle Jahre wieder der geschäftige Trubel vor Weihnachten. Nein, kein Lamento darüber, dass die ach so böse Wirtschaft das Christfest für Konsum nutzt, dass Menschenmassen sich durch lichterkettengeschmückte Einkaufszentren mit Bimmelbammelmusik schieben und sich mit Gühwein und Rührseligkeiten Leib und Seele erwärmen. Das Ganze schon vor dem ersten Advent, wobei die winterlichen Naschereien ja bereits Ende August bei 30 Grad ihre Käufer fanden.

Man weiß heute, dass Jesus vermutlich im Sommer geboren wurde (in Bethlehem trifft man selten mitten im Winter Hirten auf den Feldern mit ihren Schafen, vor allem kennt man die Zeit der berühmnten Volkszählung in der römischen Provinz, wegen der Josef samt hochschwangerer Maria in seine Vaterstadt Betlehem reisen musste). Der Zeitpunkt ist symbolisch; Hauptsache ist, dass ER geboren wurde, das Heil der Welt, der Messias.

Damals.

Und heute?

Advent (von lat. Adventus) bedeutet die Ankunft des Gottessohnes Jesus Christus, damals als Mensch, als Diener, als schwaches Kind, als unschuldig zum Tod Verurteilter, aber in Zukunft wird er als Richter kommen.

Die Katholiken beten in jeder Messe:
„Deinen Tod oh Herr verkünden wir, und Deine Auferstehung preisen wir, bis Du kommst in Herrlichkeit.“

Verkünden wir Christen Seinen Tod?
Preisen wir Seine Auferstehung?
Glauben wir an seine Wiederkunft in Herrlichkeit?

Ehrlich gesagt, vernehme ich davon nicht viel. Wir verkünden Klimakatastrophen, kriegerische Weltuntergangsszenarien, synodale Wege mit einem jesuslatschigen Sozialarbeiter als Anführer der neomarxistischen Kulturrevolution, aber den Tod Jesu? Sein dadurch vollbrachtes Sühneopfer und seine Auferstehung als Grundvoraussetzung für unsere persönliche Ewigkeitsperspektive in Gottes Reich?

Und dann erst: Seine Wiederkunft in Herrlichkeit als Richter aller Menschen?
In der Offenbarung teilte Jesus dem Johannes mit: „Ich komme bald!“ Bislang ist er nicht gekommen, aber dieses „bald“ übersetzte man besser mit „plötzlich“ oder „unerwartet“.
Bei Matthäus ist beschrieben, dass die Menschen ihn genauso wenig erwarten werden wie damals die Menschen die Sintflut erwartet haben in den Tagen Noahs. (Mt. 24, 38f). Nicht Wenige lachen heute über die Vorstellung Seiner Wiederkunft. Für sowas hat man irgendwelche wissenschaftlichen Zukunftsszenarien parat, als ginge alles immer so weiter.
Aber wir Christen müssen wissen: Macht euch bereit! Seid jederzeit bereit, eurem Schöpfer gegenüber zu treten! Es ist dringlich, die Hütte brennt förmlich, denn die Zeit ist knapp, aber die Ewigkeit währt ewig. Wehe dem beim Jüngsten Gericht, der Jesus dann nicht als Anwalt hat! Wer ihn im Leben nicht an die erste Stelle gesetzt hat, der wird ihn auch im Tod nicht haben. „Lehre uns bedenken, dass wir sterben müssen, auf dass wir klug werden!“ (Ps. 90,12).

Das ist die adventlich Haltung.

Natürlich können wir Glühwein genießen und Weihnachtsbäume bestaunen, aber wir sollen dabei sein wie die klugen Jungfrauen, denen zur Mitternacht, in der dunkelsten Stunde des Lebens, wenn dann doch endlich der Bräutigam kommt, das Öl nicht ausgeht, und die dann das ewige Hochzeitsmahl mitfeiern, weil sie das Wesentliche nicht vergessen haben.

Als Einstimmung auf die Adventszeit gebe ich euch hier einen Link zu einem Video, dass ich vor Jahren für meinen israelischen Freund aufgenommen habe mit dem Bachschen Choral über das Gleichnis mit den klugen Jungfrauen (Mt. 25, 1-13):

Wachet auf, ruft uns die Stimme:

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1 Response to Advent, Advent, die Hütte brennt

  1. Avatar von Thomas Kölli Thomas Kölli sagt:

    Hallo Frau Jahn, Immer wieder erfrischend Ihre Beiträge. Danke!Übrigens darf ich fragen, wo auf d

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